Deutschland / NIederlande
Das Deutsch-Niederländische Journalistenstipendium wurde 1994 als zweites Stipendienprogramm der IJP gegründet. Anlass für die Gründung waren die Ergebnisse der „Clingendael Studie“ von 1993, einer Befragung von Niederländer:innen zu ihren Einstellungen zu Deutschland. Damals hatten vor allem die jüngeren Generationen beider Länder erhebliche Schwierigkeiten im bilateralen Verständnis und ein entsprechend schwieriges Verhältnis zum Nachbarland.
Das Programm wird gemeinsam mit dem niederländischen Partner JDN (Journalistenstipendium Duitsland Nederland) ausgerichtet und ermöglicht jährlich bis zu sechs niederländischen und bis zu sechs deutschen Journalist:innen die Gelegenheit zu einem zweimonatigen Arbeitsaufenthalt im anderen Land. Die Stipendiat:innen arbeiten als Gast bei einer Redaktion in den Niederlanden und recherchieren gleichzeitig Themen für ihre Heimatmedien. Auf diese Weise entsteht ein intensiver persönlicher Eindruck von den Medien, der Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft im Gastland.
Ablauf
Das Stipendium beginnt mit einem verpflichtenden Sprachkurs. Im Anschluss kommen alle Teilnehmer:innen zu einer mehrtägigen Einführungstagung in Den Haag zusammen, bei der die Stipendiat:innen Grundwissen über die Presselandschaft und die politische Kultur des Nachbarlandes vermittelt bekommen. Während einer gemeinsamen Abschlusstagung werden Erfahrungen ausgetauscht und – wie bei der Einführungstagung – persönliche Kontakte geknüpft, die meist lange über das Stipendium hinaus aufrechterhalten werden; dem dient auch die Jahrestagung aller ehemaligen Teilnehmer:innen.
Bewerbung
Bewerben können sich Journalist:innen, die als freie Mitarbeiter:innen, Volontär:innen oder Redakteur:innen bei deutschen Medien tätig sind. Kenntnisse der niederländischen Sprache werden nicht vorausgesetzt. Arbeitsfähige Englischkenntnisse werden in jedem Fall erwartet.
Der Bewerbung beizufügen sind ein Motivationsschreiben, ein tabellarischer Lebenslauf, ein journalistisches Gutachten der Ressortleitung oder Chefredaktion sowie vier schriftliche Arbeitsproben. Fernseh- und Rundfunkjournalist:innen werden gebeten, als Arbeitsnachweis eine umfassende Liste herausragender Beiträge einzureichen.
Stipendienzahlung
Die Stipendiat:innen des Deutsch-Niederländischen Journalistenprogramms erhalten von den IJP eine einmalige Zahlung von 3.500 Euro. Der Betrag soll Reisekosten, Verpflegung und Unterkunft größtenteils decken. Ein gewisser Eigenbeitrag der Stipendiat:innen wird erwartet. Eine Vergütung der Arbeit vor Ort ist nicht vorgesehen.
„Der IJP-Austausch in den Niederlanden zählt zu meinen inspirierendsten und intensivsten Erfahrungen. Ich habe mich nicht nur beruflich im Ausland bewähren können, sondern auch Freund:innen gewonnen – und eine neue Sprache geschenkt bekommen. Nach zwei Monaten bei BNR-Nieuwsradio und dank des großartigen Sprachkurses von Syl Clements konnte ich mich fließend auf Niederländisch durch den Alltag in Amsterdam navigieren. Mein Soundtrack waren das Glockenspiel der Westerkerk und die Jordaanliedjes beim Kneipensingen. Amsterdam ist nach wie vor ein Sehnsuchtsort für mich. Vom IJP-Netzwerk mit seinen talentierten und offenherzigen Kolleg:innen profitiere ich bis heute.“
Katharina Krüger, Stipendiatin 2014