Deutschland / Türkei Bundespräsident Johannes Rau-Journalistenstipendium
Das Deutsch-Türkische Journalistenstipendium wurde im Jahr 2006 in enger Zusammenarbeit mit der Stiftung Mercator gegründet. Damals war die Welt eine andere. Die Türkei strebte in die westlichen Strukturen, die Medien in Ankara und Istanbul waren vergleichsweise frei. Vor dem Hintergrund der deutsch-türkischen Beziehungen lag es nahe, jungen deutschen Reporter:innen einen zweimonatigen Aufenthalt in diesem wichtigen Grenzland zwischen Europa und Asien zu ermöglichen. Gleichfalls war es für türkische Journalist:innen eine Chance, für eine längere Zeit bei einem Gastmedium in Deutschland zu hospitieren. Alt-Bundespräsident Johannes Rau gab persönlich die Erlaubnis, diesem Stipendium seinen Namen zu geben. Seitdem haben Hunderte von deutschen und türkischen Journalist:innen Aufenthalte im jeweiligen Gastland absolvieren können, treffen sich alljährlich bei Alumni-Veranstaltungen in Istanbul und nutzen das Netzwerk für eigene Recherchen.
Aufgrund der Sicherheitslage in der Türkei nach 2016, hat die IJP jahrelang keine deutschen Fellows mehr in die Türkei entsenden können. Seit 2024 erhalten deutsche Journalist:innen wieder Akkreditierungen, um in die Türkei zu reisen. Zeitgleich haben junge türkische Journalist:innen die Möglichkeit bei Medien in Deutschland ihr Stipendium zu absolvieren.
Ablauf
Das Stipendium beginnt Ende September oder Anfang Oktober mit einer gemeinsamen Einführungsveranstaltung in Deutschland oder der Türkei. Daran schließt sich der achtwöchige Aufenthalt bei einem türkischen bzw. deutschen Medium unmittelbar an.
Nach Rückkehr aus dem Ausland verpflichten sich die Stipendiat:innen, einen mindestens dreiseitigen Erfahrungsbericht sowie Kopien der veröffentlichten Beiträge vorzulegen.
Bewerbung
Bewerben können sich Journalist:innen sowie deutsche Alumni aller IJP Programme zwischen 25 und 37 Jahren, die als freie Mitarbeiter:innen, Volontär:innen oder Redakteur:innen bei Medien in Deutschland tätig sind. Die Bewerber:innen müssen nicht über Türkisch-Kenntnisse verfügen, sollten aber die englische Sprache in Wort und Schrift sehr gut beherrschen.
Weitere Informationen zu den einzelnen Bewerbungsunterlagen sind in der jeweils aktuellen Ausschreibung zu finden.
Stipendienzahlung
Insgesamt werden auf deutscher und türkischer Seite je fünf Stipendien in Höhe von jeweils 4.000 Euro an Journalist:innen aus Deutschland und der Türkei vergeben werden. Dieser Betrag soll die Reisekosten, den Aufwand für Unterkünfte und Lebenshaltung im Recherche- und Produktionszeitraum unterstützen.
„Der Austausch mit den anderen Kolleginnen und Kollegen hat mir geholfen, mein Wissen zu vertiefen, mich für Themen in der Türkei zu begeistern und zu sensibilisieren – und mir die Möglichkeit gegeben, mit vielen tollen und interessanten Menschen in Kontakt zu kommen. Ich kann das Programm wirklich allen empfehlen – auch Türkei-Neulingen.“
Anne Martin (Der Spiegel) | Stipendiatin 2021